
Nein, wir haben kein Grab geschaufelt. Zwar wurden eine Menge Zweige, Laub und Schilf verbuddelt, jedoch zu dem Zweck, neues Leben zu schaffen. Essbares Leben in Form von Gemüse.
Bald wird eine Infotafel unsere Kulturfläche und das neue Hügelbeet zieren und über das Projekt „Kollektives Gärtnern“ informieren, vorab aber an dieser Stelle eine kleine Vorstellungsrunde.
Die Idee
Geleitet von der politischen Grundhaltung regional zu denken, handeln und leben, wollen wir der Idee der Selbstversorgung im Bereich Ernährung durch den Anbau von Gemüse ein kleines Stück näher kommen. Unser Projekt bietet den Rahmen, um in einer Gemeinschaft Erfahrungen im Gemüsebau zu sammeln und auszutauschen. Wir wollen uns kooperativ und selbstverantwortlich um die gepflanzten Kulturen kümmern, wobei sowohl sachliche als auch soziale Kompetenzen ausgetauscht und gefördert werden.
Der Werdegang
Das Kollektive Gärtnern ist auf eine Initiative von Studierenden entstanden.
Die Hochschule unterstützt das Projekt bereitwillig und unkompliziert, indem sie das Land sowie die Infrastruktur (von der Anzuchtschale bis zum Spaten) zur Verfügung stellt.
Land um verschiedene Kultivierungsmethoden wie Mischkultur, Permakultur, usw. zu erproben steht ausreichend zur Verfügung: Den Kollektivgärtnern wurden zwei Beete und ein Teil eines Folientunnels zur Bewirtschaftung überlassen.
Auf ein Rundmail an sämtliche UI-Jahrgänge fand sich im Januar schliesslich eine Gruppe von rund 20 interessierten Studierenden zu einem ersten Treffen ein. Persönliche Beweggründe und Ideen wurden ausgetauscht und erste organisatorische Dinge geklärt und ausgearbeitet. Die Vorkenntnisse im Gemüsebau sind sehr verschieden: Für viele ist die Arbeit im Gemüsebeet noch Neuland, andere haben bereits eine Gärtnerlehre absolviert. Allen gemeinsam ist jedoch die Freude, in einer Gemeinschaft zu wirken, frisches Gemüse zu verspeisen und im „Dräck zwüelä“.
Beete
Innerhalb des Kollektivs haben sich kleinere Gruppen zusammengefunden, welche jeweils selbstständig einige Meter im Freilandbeet kultivieren werden. Neben den individuellen Parzellen gibt es zwei Gemeinschaftsbeete. Auf einem Gemeinschaftsbeet entsteht nach alter Tradition der Hopi-Indianer die „Drei-Schwestern“-Kultur mit Mais, Kürbis und Bohnen. Die geschützte Fläche im Tunnel wird ebenfalls gemeinschaftlich, für Tomaten, Paprika, Auberginen, Melonen und Gurken, bewirtschaftet.
Hügelbeet
Als erste Aktion haben wir miteinander ein Hügelbeet angelegt, um diese alternative Anbaumethode ausprobieren zu können. Die oberste Bodenschicht wurde abgetragen, danach eine Kern aus Holzschnitt, einer Lage umgedrehter Grassoden und einer Lage Laub geschichtet und schliesslich mit dem zuvor abgetragenen Boden bedeckt.
Nebst der Oberflächenvergrösserung bietet das Hügelbeet den Vorteil, dass durch die Freisetzung von Verrottungswärme sowie einer steileren Sonneneinstrahlung der Boden schneller erwärmt wird und ein früherer Anbau möglich ist. Zudem trocknen die Pflanzen leichter ab, was die Anfälligkeit für Pilzinfektionen verringert.
Organisation
Das Kollektiv trifft sich regelmässig um zusammen Abmachungen zu treffen und Ideen und Erfahrungen auszutauschen. Im Rahmen von kleinen Workshops bieten die erfahrenen Gärtner unter uns den Neulingen eine Hilfestellung.
Vorerst ist das Kollektive Gärtnern auf eine Saison beschränkt. In Zukunft könnte es auch für Semesterarbeiten ein interessantes Feld bieten.
Das Kollektiv ist gespannt, was aus dem Projekt noch alles entsteht, und vor allem was wann in welcher Form aus der Erde spriessen wird. Erste Puffbohnen, Zuckererbsen, Kohlrabi, Zwiebeln und Salat sind bereits gesät, und Saatgut für weiteres Gemüse liegt schon bereit…